- Jüdisches Autonomes Gebiet
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russisch Jewrẹjskaja awtonọmnaja ọblast, autonomes Gebiet in der Region Chabarowsk, Russische Föderation, am mittleren Amur (Grenze zu China), 36 000 km2, (2000) 199 100 Einwohner; Hauptstadt ist Birobidschan. Von der Bevölkerung sind (1989) 4,2 % Juden, 83,2 % Russen, 7,4 % Ukrainer und 5,2 % Angehörige anderer Nationalitäten. Der Ostteil wird vom stellenweise versumpften Amurtiefland, der West- und Nordwestteil vom waldbedeckten Bergland (800 bis über 1 000 m über dem Meeresspiegel) des Kleinen Chingan eingenommen. Betrieben werden Getreideanbau, Viehzucht, Bienenzucht, Pelztierjagd sowie Fischfang. Bergbauprodukte sind Zinnerz und Gold. Die Industrie umfasst Landmaschinenbau, Holzverarbeitung, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie. Durch das Gebiet führt die Transsibirische Eisenbahn. Das Jüdische Autonome Gebiet ist eine Sonderwirtschaftszone.Als nach der Oktoberrevolution in Russland der verstreut lebenden jüdischen Bevölkerung der Status einer gleichberechtigten »nationalen Minderheit« zuerkannt worden war, suchte das 1924 gebildete »Komitee für Landsiedlung der Juden« diesen im Sinne der Schaffung von jüdischen Heimstätten geschlossene Siedlungsgebiete zuzuweisen. Nach dem Scheitern verschiedener Siedlungsprojekte auf der Halbinsel Krim und in der südlichen Ukraine, wurde auf Beschluss der Sowjetregierung 1928 die Region von Birobidschan (Name für das zwischen den Flüssen Biro und Bidschan gelegene Gebiet an der Grenze zu China) den Juden zur Besiedlung überlassen; nicht zuletzt sollte damit die Kolonisation dieses Territoriums im Fernen Osten vorangetrieben werden. In der am 7. 5. 1934 zum autonomen Gebiet erhobenen Region siedelte sich jedoch nur ein geringer Teil der sowjetischen Juden an (bis 1934 rd. 8 200; höchster jüdischer Einwandererstand 1937 mit etwa 37 000, damals rund ein Drittel der dortigen Bevölkerung). Ende der 30er-Jahre und erneut Ende der 40er-/ Anfang der 50er-Jahre waren auch die im Jüdischen Autonomen Gebiet lebenden Juden von den Repressalien unter Stalin betroffen (Schließung der jüdischen Einrichtungen, Deportation jüdischer Intellektueller und Künstler in die Lager des GULAG); 1949-55 blieb das Gebiet gesperrt. Der jüdische Siedleranteil ging weiter zurück (1987 nur noch etwa 7 100 jüdische Bewohner).
Universal-Lexikon. 2012.